Seit einiger Zeit geht es mit dem Blog nicht so richtig weiter, wie Ihr vermutlich auch schon festgestellt habt. Einen Blogartikel zu schreiben und einen Blog am Leben zu halten ist im Kleinen wie die Organisation das gesamten Arbeitslebens. Zu schnell verzettelt man sich.
Eigentlich will ich einen Beitrag über das neue Rezept einer Socca schreiben, die ich in Südfrankreich entdeckt und nun nachgekocht habe. Doch der Beitrag über die Marktbesuch in Cannes, auf dem man die Socca entdeckt hat, ist auch einzustellen. Kaum sind die Bilder des Marktes bearbeitet und mit Bildunterschriften zu versehen – flugs ist der Beitrag über die Kichererbsen-Pizza in der Schublade des Unerledigten verschwunden.
Und bleibt dort – doch nicht ohne gehörig unser Unterbewußtsein zu beschäftigen. Denn natürlich falle ich beim Einstellen der Markt-Bilder andauernd über die Aufnahmen der Socca. Sie stehen im Bilderordner ganz vorne und ich muss jedes Mal daran vorbei scollen, um an die Aufnahmen der Marktstände zu kommen.
Ganz abgesehen davon, dass ich auch einige Zeit in der Küche mit dem Fotografieren der Pizza verbracht haben. Im Nachhinein ist diese Zeit total verplembert, wenn der Artikel über das neue Rezept nicht online geht. Denn deswegen habe ich ja die Fotos gemacht – meiner Familie schmeckt die Socca auch ohne aufwändige Fotoaufbauten in der Küche. Und schon wieder schleicht sich ein Stückchen schlechtes Gewissen ein – viel angefangen, wenig erfolgreich beendet. Ich war zwar die ganze Zeit beschäftigt und in verschieden Gedanken gefangen, doch ein Zufriedenheitsgefühl und das erleichternde Aufatmen, einige Punkte von der To-Do-Liste erfolgreich streichen zu können, bleiben aus.
Zeitfresser wie E-Mails checken, Social Media-Links folgen auf Zeitfenster beschränken
Die Lösung hierzu heißt fokussiert bleiben. Denn gerade in der heutigen Zeit mit den vielen Zeifressern wie E-Mails checken, Social Media Accounts pflegen oder Zugriffszahlen beobachten verfliegt ein Arbeitstag im Nu. Wenn ich an der Printausgabe arbeite, schalte ich den kleinen Benachrichtigung-Button „E-Mail erhalten“ aus. Ich fahre sogar das gesamte E-Mailsystem fahre herunter. Dann bin ich drei Stunden per E-Mail nicht erreichbar, kann dafür aber ganz ablenkungsfrei konzentriert am Layout und den Texten arbeiten. Habe ich das E-Mail-System offen, kommen ständig neue E-Mails, die ich interessant finde und nur mal schnell lesen möchte. Oder ganz schnell nur eine winzig kurze Antwort schreiben will, so wie auf die Frage, ob wir uns lieber zum Mittagessen oder Biergartenbesuch abends treffen wollen. Natürlich wäre es nur ein Wort zu tippen (Mittag/Biergarten), aber die Konzentration ist schon gestört durch die Entscheidungsfindung im Kopf. Und nichts ist so flüchtig wie die Konzentration und auch zu anstrengend wieder, aufzubauen. Schnell kann ein Vormittag verlaufen zwischen E-Mails, Links auf Social Media-Beiträgen und Kommentaren.
Das Zeitfenster für fokussiertes Arbeiten nicht zu lange machen
Erst wenn ich gegen Mittag an das Ende meiner Konzentration komme, wende ich mich wieder der vollen Online-Welt mit all ihren Ablenkungen und Ansprüchen zu. Dringend E-Mails werden als Erstes beantwortet, dann die jenigen, auf die ich nur kurz antworten wollte.
Einen ganz tollen Beitrag über fokussiertes Arbeiten habe ich auf Youtube gefunden und möchte ihn Euch nicht vorenthalten:
Profilerin Suzanne Grieger ist eine wunderbare Rednerin, die kompakt und anschaulich auf den Knackpunkt kommt. Die knapp zwei Minuten des Videos sind absolut sehenswert und lohnen sich.
Ich bin zwar nicht Mitglied im 5-O’Clock-Club, das wäre mir zu früh. Doch ich habe meine Off-Line-Zeit auch jeden Tag ab 20 Uhr. Wenn großes Projekte wie die Endphase des Printtitels anstehen, setze ich mich um 7 Uhr an den Schreibtisch und schalte das E-Mails und Social Media Kanäle erst gegen 10 Uhr ein. Nach drei Stunden hochkonzentrierten Arbeiten ist mir das pralle Online-Leben eine willkomme Abwechslung.
Starte ich jedoch meinen Arbeitstag gleich mit den E-Mails, bin ich einige Stunden mit Antworten, Rückantworten und der Erledigungen von Aufgaben, die sich aus den E-Mails ergeben, durchgehend beschäftigt.